Der Trainingsraum der Heinrich-Böll-Gesamtschule

A) Grundprinzipien:

  • Der Trainingsraum ist eine Methode, um eigenverantwortliches Denken + Handeln einzuüben.
  • Der Trainingsraum basiert auf der Maxime des gegenseitigen Respekts!

B) Leitsätze: 

  1. Jede Schülerin und jeder Schüler hat das Recht, ungestört zu lernen.
  2. Jede Lehrerin und jeder Lehrer hat das Recht, ungestört zu unterrichten.
  3. Jeder muss stets die Rechte der anderen respektieren.

C) Wir haben ein Handlungskonzept, bei dem

  1. die Trainingsraummethode eine Unterstützung für die Schüler*innen ist und KEINE Bestrafung.
  2. der persönliche pädagogische Freiraum von Lehrer*innen nicht beschnitten wird.
  3. die persönlichen und sozialen Kompetenzen von störenden Kindern mit gezielten Methoden gefördert werden.
  4. eine demokratische, weltoffene Schule gestaltet wird, die ein angenehmes Schulklima auf der Basis des gegenseitigen Respekts für alle Schüler*innen und Lehrer*innen anstrebt.

D) Das Programm steht auf drei Säulen

  1. Schulleitung/Lehrer*innen         2. Schüler*innen                    3. Erziehungsberechtigte

JA zu dieser Haltung bedeutet:

  •  Alle Schüler*innen erhalten eine Einführung.
  • Alle Eltern und Erziehungsberechtigten erhalten eine Einführung –Erziehungspartnerschaft.
  • Alle Kolleg*innen erhalten eine Einführung.
  • Es gibt ein festes Trainingsraumteam.

E) Trainingsraum – Prozessablauf

In jedem Unterrichtsraum hängt für alle sichtbar an der Tafel die folgende „Legende“.

Der Trainingsraumprozess wird in drei Stufen visualisiert.

 

Name

 

Achtung

 

 

„deine Entscheidung“

 

„DU hast dich entschieden…“

  • Beim ersten Regelverstoß in einer Unterrichtseinheit wird der Name der Schülerin von der Lehrerin an die Tafel geschrieben und mit einem roten Magnetpunkt auf „Achtung“ gesetzt.
  • Der zweite Regelverstoß wird ebenfalls an der Tafel mit einem roten Magneten vermerkt und auf „was tust Du?“ weiter gesetzt. (Hier hat die Schülerin die Chance, sich selbst zu entscheiden und aus der Störung auszusteigen!)
  • Falls die Schülerin ein drittes Mal stört, hat sie sich entschieden in den Trainingsraum zu gehen und den gemeinsamen Unterricht zu verlassen („Ich sehe, DU hast dich für den Trainingsraum entschieden“).
  • Die Lehrerin gibt der Schülerin einen Laufzettel mit stichpunktartiger Beschreibung der Störungen mit. Außerdem vermerkt sie Namen und Zeit im Klassenbuch.
  • Die Schülerin geht in den Trainingsraum und macht sich dort Gedanken über ihr Verhalten und dessen Folgen. Sie erstellt einen Plan über ihr zukünftiges Verhalten im Unterricht – auch wenn aus ihrer Sicht eine Mitschülerin die eigentliche Erstverursacherin war (sog. „Abwehr- oder Vermeidungsstrategie“). Die Trainingsraumlehrerin bespricht mit der Schülerin die Stör-situation und unterstützt die Schülerin eigene Handlungsstrategien zu entwickeln, damit sie ihr Verhalten verändern kann. Sie zeichnet auch den Rückkehrplan der Schülerin ab.
  • Die Schülerin übergibt der Lehrerin, deren Unterricht sie gestört hat, entweder noch in der gleichen Stunde oder vor der nächsten Unterrichtsstunde, ihren Plan.
  • Aufgabe der Schülerin ist es, den versäumten Unterrichtsstoff selbstständig nachzuholen.
  • Wenn eine Schülerin sich zum 3. Mal für den Trainingsraum entscheidet, erhalten die Erziehungsberechtigten einen Brief zur Kenntnisnahme, der unterschrieben werden muss.
  • Beim 6. Mal werden die Erziehungsberechtigten angerufen und die Schülerin wird für den Rest des Tages vom Unterricht ausgeschlossen. Es erfolgt ein zeitnahes Beratungsgespräch, an welchem Eltern, Schüler, Schulleitung sowie Trainingsraumlehrerin/Sozialpädagogin und ggf. auch eine Klassenlehrerin teilnehmen. Ziel ist hier, gemeinsam eine gute Lösung für eine erfolgreiche Veränderung zu finden.

Die Trainingsraumbesuche werden dokumentiert und liegen bei Elterngesprächen vor. Nach einem Schuljahr wird eine Statistik (anonym) erstellt und die Aufzeichnungen danach vernichtet.

Unser Trainingsraumkonzept ist in unserem Schulprogramm fest verankert.

(*) um den Text flüssiger lesbar zu machen, sind natürlich immer Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer…. gemeint.